Plus-Size: Findet ein Wandel der Schönheitsideale statt?

Plus-Size: Findet ein Wandel der Schönheitsideale statt?

Ich glaube fest, dass jeder Mensch etwas Schönes an sich hat.
Frauen stehen seit jeher unter dem Druck der Zeit, in der sie leben, dem jeweiligen Schönheitsideal zu entsprechen. Der Wandel des Schönheitsideals war groß und je nach Jahrzehnt und Jahrhundert entsprechen einige Frauen dem entsprechenden Schönheitsideal und andere wiederum nicht. Es ist in meinen Augen die große Chance unseres Jahrzehnts, dass es mehrere Schönheitsbilder gibt und demendsprechend werden verschiedene Körperformen als schön empfunden.

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Schönheitsideale im Wandel der Zeit Die Schönheitsideale werden vorgegeben von dem jeweiligen Zeitgeist und bewusst oder unbewusst von dem jeweiligen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Einfluss des jeweiligen Landes bestimmt. Wenn wir uns Westeuropa anschauen, hat die weibliche Figur schon sehr viel unterschiedliche Idealformen erlebt.

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In der griechischen Antike war das Ideal eine Frau mit leichten Rundungen. Im Mittelalter war das Ideal sehr schlank. Der Körper sollte eher unschuldig und jung wirken. In dem Zeitraum von der Renaissance über den Barock bis hin zum Rokoko durften die Frauenkörper dann in der Form wieder viel weiblicher und voller sein. Was eigentlich nur in dieser Zeit als schön empfunden wurde, waren volle Gesichter, ein klarer Ausdruck von Reichtum. Die Stilisierung der weiblichen Taille entstand vom 17. bis zum 18. Jahrhundert und wurde mit dem Korsett auf die Spitze getrieben. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand dieses endgültig.

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Wirklich aufregend wurde es dann im 20. Jahrhundert. Überlegt mal, was in dieser Zeit alles passiert ist bezüglich des Frauenkörperideals. Zunächst wurde da der jungendliche Körper der Frau idealisiert gefolgt von den superweiblichen Rundungen einer Marilyn Monroe. Dann wieder stand der super athletische Frauenkörper hoch im Kurs, in den 80er Jahren war der super schlanke “heroin-chic”-Körper einer Kate Moss das Ideal einer Frau in den 90er Jahren.

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Aber was ist heute unser Ideal? Heute gibt es keine klaren Schönheitsbilder. Es gibt ganz klare Trends zu sehen, die aber eher auch mit einer auf uns selber als Frau bezogenen Linie einhergehen. Es gibt die Frauen die viel Sport machen, sich sehr gesund ernähren, sehr diszipliniert leben. Es gibt auch viele, die mehr als bereit sind, sich operativ ihrem Ideal anzugleichen, was oft in eine eher künstliche Richtung geht… Es gibt die, die versuchen, sich zu lieben, wie sie sind und es gibt noch vieles mehr.

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Ich kann Euch sagen, wie ich das ganze sehe. Ich versuche zu schauen, wie ich aussehe und was ich mit den Gegebenheiten der Natur und mit meinen Wünschen vereinbaren kann. Ich vergleiche mich grundsätzlich nicht und bemühe mich, nicht über andere Frauen zu urteilen und glaubt mir, das ist so wichtig. Die Kombination von Dankbarkeit und dem Kampf, für die Vielfalt unserer Körperformen jeden Tag aufs Neue einzustehen, das macht mich glücklich.

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Ich möchte auch noch ein Wort verlieren über das vermeintlich typisch Weibliche/ Attraktive. Nicht jede Frau möchte und will sexy sein. Besondern im Plus-Size-/ Curvy-Bereich wird jungen Frauen vermittelt, dass es super ist, curvy zu sein, wenn man auch sexy ist. Das ist so falsch wie irgendetwas und katapultiert uns sofort zurück in die Zeit des Korsetts.

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Ich möchte, dass damit Schluss ist und ich weiß, das mag sich komisch anhören aus meiner Feder. Ja, ich bin gerne weiblich und inszeniere mich auch gerne sexy. Ich glaube, dass jede Frau von uns in einem bestimmten Bereich besonders gut ist. Ich bin hundert Prozent Frau und stehe dazu. Trotzdem habe ich einen wachen Geist und weiß, dass die Frauenbewegung unserer Mütter gold wert war.

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Allerdings hat der Kampf für die Gleichberechtigung noch lange kein Ende, meine Lieben. In meinen Augen wurde das oft falsch interpretiert. Das ist aber auch ein ganz weites Feld und soll hier an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden. Mir geht es heute darum, auszudrücken, unter welchem Druck Frauen heute stehen. Sie müssen schön und klug sein, im Beruf erfolgreich, eine super Mutter, tolle Ehefrauen und spannende Geliebte sein.

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Überall ist das Thema Selbstliebe präsent, auch in meiner Arbeit. Wer viel mit Selbstzweifeln zu tun hat, kann es als Überforderrung empfinden, sich selbst zu lieben. Denn auf jeden Fall bedeutet das wieder die Beschäftigung mit dem eigenen Körper. Wenn dieser Körper dann aktuell nicht dem Schönheitsideal entsprichst, kann das nur wieder anstrendend werden.

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Jeder Mensch, jede Frau hat mal Zweifel und den Wunsch, mehr dem Ideal zu entsprechen. Das werde ich nicht verändern. Ich möchte nur, dass wir uns alle bewußt werden, dass dieses Ideal vielleicht nur das Ideal in diesem Jahrzehnt ist und unser Körper vielleicht in 30 Jahren dem jeweiligen Ideal eher entspricht. Also, es ist alles auch mehr mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Wir sind Frauen und egal, wie wir aussehen und was wir tun, wie wir uns inszenieren, es gibt kein richtig und kein falsch dabei. Ich wünsche mir sehr, dass es noch mehr verschiedene Schönheitsformen gibt und wir uns alle mehr akzeptieren.

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Ich möchte, dass zukünftig mehr junge Frauen heranwachsen, die von sich selber sagen können: “Ja ich bin schön. Niemand sieht genauso aus wie ich, ich bin einzigartig und ich finde bestimmt Menschen, die mich so, wie ich bin, lieben werden. Wer mich so nicht liebt, den lasse ich ziehen und suche mir ein Umfeld, das mir gut tut.” Mein Beruf hat sehr viel mit Schönheit zu tun und ich kämpfe schon lange dafür, dass sich unsere Sehgewohnheiten ändern. Als Plus-Size-Model kenne ich die Gesetze, denen unsere Auge folgen, wenn wir Bilder betrachten. Wir mögen gute Proportionen, wir mögen Gesichter, die dem sogen. Goldenen Schnitt entsprechen. Ich möchte, dass in der Plus-Size-Branche mehr Bilder gezeigt werden, die nach den gleichen Gesetzen angewandt werden, wie bei den schlanken Modellen.

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Ich war jahrelang Teil der Plus-Size-Fotografie, in der ich als Plus-Size-Model mit meinen Kolleginnen, kaum ins rechte Licht gerückt wurde. Es ging vielmehr immer nur darum, freundlich und nett, wie diejenige von nebenan, auszusehen. So wurden wir jahrelang inszeniert und so wird es zum großen Teil heute noch in der Plus-Size Werbung praktiziert. Mir macht es Spass, Bilder zu entwickeln, in der eine Frau mit Kleidergröße, 44, 46, 48 genauso gezeigt wird, wie normalerweise die Modelle bis Kleidergröße 42 abgelichtet werden.

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Ich habe in der lieben Fotografin Kupferfux, eine tolle Partnerin gefunden, die genau das auch möchte. Wir sind es nicht gewohnt, solche Bilder zu sehen, genauso, wie es Menschen manchmal irritiert, wenn ich komplett in rot gekleidet und super gestylt um die Ecke biege. Das Schöne ist, dass jede Frau etwas verändern kann mit dem, wie sie sich auslebt, sich kleidet und verhält. Wir können nicht die Gesellschaft ändern, nur uns selber und vielleicht damit auch unser Umfeld anstecken und inspirieren.

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All denen, die es toll finden, wenn Plus-Size super natürlich und ohne große Inszenierung und Bearbeitung gezeigt wird, sollte eines klar sein. Kein Bild mit “normalen” Modellen in den großen Werbekampagnen findet so in dieser Weise statt. Mode und Konsumgüter sollen unsere Sehnsüchte wecken und den Wunsch in uns erzeugen, das Angebotene zu besitzen oder so auszusehen, wie das jeweilige Model. Und genau das unterliegt eben dem jeweiligen Zeitgeist.

Plus-Size ist aktuell ein Riesenthema in den Medien, und warum?

Ich behaupte jetzt, natürlich deswegen, weil endlich einigen Menschen aufgefallen ist, dass man mit dieser Zielgruppe viel Geld machen kann. Außerdem kann die Industrie nicht mehr daran vorbeischauen, dass die Durchschnittsgröße in Deutschland die Kleidergröße 44 ist.

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Wenn Firmen wie “Dove” Kampagnen mit verschiedenen Körperformen schalten, ist das gut, aber letztendlich leben wir im Kapitalismus und natürlich wissen diese Firmen, dass man viel Umsatz mit einer solch sympathischen Kampagne machen kann. Versteht mich nicht falsch, ich finde sowas gut und richtig, aber trotzdem sollten wir alle wach sein und wissen, warum derartige Dinge passieren. Ich freue mich über die Darstellung von echten und verschiedenen Körperformen.

Was ich 2018 möchte, ist zusammen mit Andrea Hufnagel eine neue Ära von Plus- Size-Fotografie einläuten. Bilder und Projekte, die so im Plus-Size-Bereich noch nicht umgesetzt wurden und darauf freue ich mich wie ein kleines Kind! Die Schauspielerin, das Plus-Size-Model, die Moderatorin und die Dipl.-Kulturarbeiterin in mir brennen nur so darauf, dass umzusetzen, vielleicht auch nur einen kleinen Teil dazu beizutragen, dass die Schönheitsideale unserer Zeit etwas breiter und weniger engmaschig sind.

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In diesem Sinne wünsche ich allen Frauen da draußen viel Kraft auf dem Weg zu sich selber und zu ihrer eigenen Selbstakzeptanz.

Ich möchte nun meine neue Fotografin Andrea Hufnagel auch noch zu Wort kommen lassen zum Thema Schönheit und ihre Arbeit . Hier Ihre spannende Stellungnahme: Andrea Hufnagel: “Ich glaube an eine grundlegende Veränderung der Definition von Mode und Schönheit. Mode wird in meinen Augen nicht durch Exklusivität definiert, sondern durch Sehnsucht und Leidenschaft und einem Gefühl sich als Gesellschaft nach vorne zu bewegen. Mehr Menschen an diesem Prozess teilhaben zu lassen, macht ihn vielseitiger, spannender und zugänglicher. Das Problem an dem Schönheitsbegriff unserer Gesellschaft  ist meiner Ansicht nach, dass Schönheit von Menschen definiert wurde, die den Menschen nicht als Ganzes begreifen. Schönheit ist für mich das, was wir empfinden und ausdrücken und das hat nichts mit Hautfarbe, Gewicht, Körpergröße oder Symmetrie zu tun. In meiner Fotografie versuche ich zu zeigen, dass unsere Gesellschaft aus vielen Farben, Formen und Möglichkeiten besteht.

Ich glaube an eine grundlegende Veränderung der Definition von Mode und Schönheit.  Mode wird in meinen Augen nicht durch Exklusivität definiert, sondern durch Sehnsucht und Leidenschaft und einem Gefühl sich als Gesellschaft nach vorne zu bewegen.     Mehr Menschen an diesem Prozess teilhaben zu lassen, macht ihn vielseitiger, spannender und zugänglicher.  Das Problem an dem Schönheitsbegriff unserer Gesellschaft, ist meiner Ansicht nach, dass Schönheit von Menschen definiert wurde, die den Menschen nicht als Ganzes begreifen. Schönheit ist für mich, das was wir empfinden und ausdrücken und das hat nichts mit Hautfarbe, Gewicht, Körpergröße oder Symmetrie zu tun.     In meiner Fotografie versuche ich zu zeigen, dass unsere Gesellschaft aus vielen Farben, Formen und Möglichkeiten besteht.   Ich glaube, ich konnte bereits beweisen, wie schön Menschen sein können, die jenseits des Mainstream liegen und ich will in Zukunft versuchen die Tür, die andere vor mir aufgestoßen haben, weiter zu öffnen.

Ich glaube, ich konnte bereits beweisen, wie schön Menschen sein können, die jenseits des Mainstreams liegen und ich will in Zukunft versuchen die Tür, die andere vor mir aufgestoßen haben, weiter zu öffnen.” Meine Lieben, das ist der letzte Artikel hier für 2017. Ich wünsche Euch allen von Herzen einen wundervollen Rutsch. Ich freue mich so sehr auf 2018 und alles was noch kommen wird. Ich danke Euch von Herzen für dieses wundervolle Jahr. Ohne Euch wäre all das nicht möglich! Eure Caterina Bilder: Andrea Hufnagel (@Kupferfux)

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2 Gedanken zu „Plus-Size: Findet ein Wandel der Schönheitsideale statt?

  1. Janine

    Hallo meine Liebe sehr schön geschrieben und sehr schöne Fotos, du bist so wie du bist wunderschön.
    Wenn ich endlich mal dazu komme werde ich mich in meinem Blog auch mal zu diesem Thema Schönheitsideal äußern. Ich bin ganz bei dir ich bin für Individualität und Zufriedenheit. Allerdings finde ich es etwas traurig das sich Plus-Size Frauen schnell kritisiert fühlen und man auch gleich schief angeguckt wird, wenn man sich mal äußert, das jemand einem für den persönlichen Geschmack zu dick ist. Solche Äußerungen werden als Beleidigungen angesehen. Wieso ist es aber keine Beleidigung wenn man zu einer Frau sagt sie sei zu dünn? Es ist doch genau dasselbe. Wenn du schreibst Weiblichkeit ist wieder angesagt und diese mit Rundungen beschreibst dann frage ich mich als schlanke Frau auch was das soll? Bin ich jetzt nicht weiblich? Es ist alles Geschmackssache und es sollte beides akzeptiert werden. Ich bin von Natur aus schlank und ich liebe es schlank zu sein und möchte es auch immer bleiben egal was gerade angesagt ist!

    Danke für deinen inspirierenden und schön geschriebenen Artikel!

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